hg. „Nix is uns lieber, als die Weiberfosenocht in Bieber“, unter diesem Motto wurde nach der Coronazwangspause endlich wieder zum närrischen Treiben des weiblichen Geschlechts am Montag vor dem Rosenmontag in die Biebertalhalle eingeladen. Die Einladung blieb nicht ohne Resonanz, so hieß es sprichwörtlich „Männer allein zu Haus“. Die Biebertalhalle füllte sich schlagartig und gründlich, so dass einige Feierwütige wegen drohender Überfüllung heimgeschickt werden mussten.

Ein anspruchsvolles Programm, das voll auf die Lachmuskeln abzielte und die Ankündigung, dass der Erlös für einen guten Zweck gespendet wird füllte die Kasse und so kam ein stolzer Betrag zusammen, der jetzt an die Ausgabestelle der Tafel in Biebergemünd Kassel gespendet wurde.

Susanne Weitzel vom Fastnachtsteam war mit Theresa Neis und Lena Sachs gekommen und hielt vorerst den großen Scheck noch unter Verschluss. Trommelwirbel, die Summe wurde sichtbar und die Umstehenden kamen ins Staunen. 3700 Euro, standen da in großen Zahlen. Das war natürlich einen kräftigen Applaus wert. „Das war selbst für uns der Hammer, dass an der Weiberfosenocht so viel Geld zusammengekommen ist durch Eintritt und Getränkeverkauf, das Essen haben die Leute selbst mitgebracht, es war schließlich eine Mumpelsitzung“, erklärte Weitzel mit der Anmerkung, dass auch einer der Musiker von den Fischbörner Bube seine komplette Gage gespendet hat, als er von der Verwendung für den guten Zweck hörte.

Die Teamleitung der Tafel, Renate Schwind und Doris Grob, nahm die Spende, im Kreis der übrigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dankbar entgegen. Zirka 20% der hergestellten Lebensmittel erreichen den Verbraucher nicht! Hier setzt die Arbeit der Tafeln an. Die Ausgabestelle der Tafel in Kassel ist jeden Freitag von 12 bis 14:30 geöffnet. „Unser Team besteht aus 16 Frauen und zwei Männer. Wir haben hier 137 Kunden, sie kommen aus Flörsbachtal, Jossgrund und Biebergemünd. Einmal wöchentlich bekommt jeder Kunde für einen symbolischen Kostenbeitrag einen, das Haushaltsbudget entlastenden Warenkorb zusammengestellt. Lebensmittelspenden kommen von allen lokalen Märkten der Umgebung“, erklärt Renate Schwind.

So werden viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit nicht nur hier geleistet, um zu helfen die Armut im Main-Kinzig-Kreis wirksam zu bekämpfen. „Lebensmittel retten und Menschen helfen“ ist unser Motto“, erklärt Dr. Norbert Nimmerfroh vom erweiterten Vorstand der Tafel. Leider gestalte sich das Zurzeit schwieriger, denn besonders die Kühlwaren, wie Milchprodukte, Butter, Margarine oder Käse seien nach der Coronakrise knapp und Mangelware. Zwar kaufe die Tafel keine Lebensmittel zu, aber wenn die Spender es ausdrücklich wünschten werde man den Wunsch berücksichtigen und Spendengelder für dringend benötigte Lebensmittel einsetzen, erklärte Nimmerfroh.

„Ohne Theresa und Lena hätte es die Weiberfastnacht nicht gegeben und somit auch nicht diese Hammerspende“, erklärte Weitzel. Die Bieberer Weiberfosenocht reicht bis in die Nachkriegsjahre zurück. Damals war die katholische Frauengemeinschaft aktiv, die gibt’s es längst nicht mehr, aber die Weiberfosenocht hat dank einiger aktiver Frauen aus der Pfarrgemeinde überlebt, bei denen die närrischen Fäden zusammenlaufen und die einmal im Jahr die Frauengemeinschaft wieder aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. Ein junges Team aus 10 Mädels hat sich im Juni 2020 neu gegründet, um die Bieberer Weiberfastnacht weiterzuführen. Mit Erfolg, wie die gute Resonanz und das stolze Ergebnis von 3700 Euro zeigt.


Text und Foto für Gelnhäuser Neue Zeitung, Heribert Grob