Gelnhausen (mab). Jedes Jahr ein neues Fahrzeug, dieses Ziel hat sich die Tafel Gelnhausen e.V. gesetzt, um ihre Flotte jung und einsatzbereit zu halten. 2022 hat es schon mal geklappt. Dafür ist auch eine Spende von Lidl verantwortlich. Jetzt haben Vertreter der Supermarktkette den symbolischen Scheck in Höhe von 15.000 Euro nachträglich übergeben. Die Kooperation mit dem Unternehmen spielt für die Helfer aus Gelnhausen eine immer größere Rolle.

Die Aufgaben der Tafel wachsen beständig. „Momentan sind wir am absoluten Limit“, erläutert Dr. Norbert Nimmerfroh, zuständig für die Akquise von Spendern und Sponsoren und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit der Tafel Gelnhausen im Gespräch mit der GNZ. Aktuell sind die Helfer für insgesamt 1.450 Kunden am Standort in der Barbarossastadt und den weiteren Ausgabestellen in Lieblos, Hellstein, Somborn und Kassel zuständig. Ein Aufnahmestopp für Kunden wurde verhängt, die Wartelisten sind voll. Mit ein Grund für die hohe Nachfrage ist der Krieg in der Ukraine. Für Geflüchtete aus dem osteuropäischen Land hat die Tafel zusätzliche Ausgabezeiten eingerichtet. Rund 400 Menschen nutzen das Angebot. Nicht überall ist das möglich. Einige Ausgabestellen stoßen bereits räumlich an ihre Grenzen. Nicht die einzige Herausforderung, der sich die Ehrenamtler stellen müssen. Eine weitere: Es wird immer schwieriger, an Lebensmittel zu kommen. „Die Märkte bieten mehr Rabattaktionen an, die von immer mehr Menschen genutzt werden“, sagt Nimmerfroh. Dabei spielt die Inflation eine Rolle. Supermärkte reagieren mit verbilligten Angeboten bei Lebensmitteln, die zeitnah ablaufen. „So landet weniger Ware bei uns, und auch, weil die Märkte immer straffer geführt werden landen weniger Lebensmittel in der Mülltonne. “Ein Umstand, der den Tafel-Mitarbeiter freut. „Der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung ist eines unserer wichtigsten Anliegen.“

Tafel hat Touren optimiert
Allerdings sind die Tafeln so darauf angewiesen, immer mehr Märkte anzufahren. „Wir rücken jeden Morgen an sechs Tagen der Woche aus, fahren mehr Märkte an. Dafür haben wir vor rund zwei Jahren unsere Touren optimiert, auch, um auf die gestiegenen Spritpreise zu reagieren.“

Umso wichtiger werden Kühlwagen. Aktuell besteht die Flotte der Tafel aus sechs Fahrzeugen. Jedes Jahr soll ein weiteres dazukommen. Der jüngste Transporter wurde dank der Hilfe mehrerer Unterstützer finanziert. „Der Kühlwagen kostet laut Liste rund 80.000 Euro, doch Mercedes hat uns einen sehr großzügigen Rabatt gewährt. Das Autohaus Kunzmann unterstützt uns zudem durch günstige Wartungsverträge. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Weitere 10.000 Euro kamen durch eine Spende der Firma Tantec hinzu. Lidl und das Hessische Sozialministerium steuerten jeweils 15.000 Euro bei. Der Anteil, den die Tafel aus eigenen Mitteln zahlen musste, konnte so auf rund 5.000 Euro reduziert werden. „Der Kühlwagen wurde zu 90 Prozent aus Fremdmitteln finanziert, das ist großartig“, sagt Nimmerfroh. Auch für dieses Jahr plant der Tafel-Vorstand, sich erneut um die Lidl-Pfandspende zu bewerben.

Kunden spenden per Knopfdruck
Das Konzept: Kunden spenden per Knopfdruck. Seit März 2008 arbeitet der Discounter mit dem Dachverband der deutschen Tafeln zusammen. Mittlerweile wurden mehr als 6.400 Pfandautomaten in rund 3.200 Filialen mit einem Spendenknopf ausgestattet. Bis heute sind so mehr als 28 Millionen Euro an die deutschen Tafeln gegangen, davon 2 Millionen an die Stützpunkte in Hessen. Bei der symbolischen Scheckübergabe in Gelnhausen würdigte Helmut John, zuständig für den Kontakt zu den Gebermärkten, den Beitrag des Discounters. So sei Lidl mit seinen Filialen in der Region eine wichtige Anlaufstelle für die Helfer. „Mit dem neuen Fahrzeug sind wir in der Lage, den Transport unserer Kühlware weiterhin optimal zu gewährleisten“, betonte John. Ein Lob, dass Uwe Schmidt, Beauftragter für Mitarbeiter und Soziales der Lidl-Regionalgesellschaft Erlensee an die Kunden der Supermarktkette weitergab: „Mit der Pfandspende werden die Tafeln über die klassische Lebensmittelabgabe hinaus gezielt gefördert. Dass unsere Kunden dies in einem so großen Umfang unterstützen, ist für uns eine großartige Bestätigung unserer Zusammenarbeit.“

Weitere Helfer gesucht
Doch mit Spenden allein, ist die Sache nicht getan. Die Tafel ist zudem immer auf weitere Helfer angewiesen. „Leute werden eigentlich überall gebraucht, im Fahrdienst, beim Sortieren und Packen sowie in der Ausgabe“, sagt Norbert Nimmerfroh. Auch im Vorstand werden Unterstützer gebraucht. Jeder kann sich einbringen, wo er möchte. Dafür ist er selbst ein gutes Beispiel. Der 65-jährige Chemiker begann nach Eintritt in den „Ruhestand“ zunächst als Fahrer bei der Tafel, bald danach kümmerte er sich um das Sponsoring und heute ist er zudem mit Harald Geib für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Das macht mir Spaß. Hier findet jeder etwas, das zu ihm passt.“