18. Januar 2024 • Dr. Philipp Böhme

„Was ist ein Held ohne Menschenliebe?“, schrieb G. E. Lessing. Und was bedeutet es, Heldenhaftes zu tun?

Am Spessart-Gymnasium findet derzeit ein Enrichmentkurs zum Thema „Helden – Von der Antike bis heute“ statt.

Im Rahmen dieses Kurses beschäftigten sich die Teilnehmenden auch mit sogenannten „local heroes“, also Personen, die in der Region durch ihr besonderes Engagement auffallen und Wertschätzung verdienen.

Am 12.01. besuchte uns Herr Geib von der Tafel Gelnhausen, der den Klassen 6b und 6e berichtete, wie sich die Tafel gegen Lebensmittelverschwendung engagiert, für soziale Gerechtigkeit einsetzt und damit auch das Klima schützt.

Die Tafeln werden in Deutschland bei 60..000 Mitarbeitern zu 90% von Ehrenamtlichen betrieben. In Bayern gibt es 175 Tafeln.

In Deutschland landen jährlich 12 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll, davon kommt die Hälfte aus Privathaushalten. Das sind etwa 75 kg pro Einwohner. Für die weltweit verschwendeten 1,3 Mrd. Tonnen Lebensmittel werden 1,3 Mrd. Tonnen CO2 und 1.300 Mrd. Tonnen Wasser verbraucht. Das Ziel der UN ist es, diese Verschwendung bis 2030 zu halbieren. 260.000 Tonnen Lebensmittel werden von den Tafeln in Deutschland gerettet.

Herr Geib informierte hier sehr anschaulich und informativ auch zum Aspekt der Armut, der für die Arbeit der Tafel eine wesentliche Rolle spielt. Von 13 Mio. armutsgefährdeten Menschen in Deutschland sind beispielsweise 24% Kinder. Ein Großteil sind Menschen ohne Arbeit, Alleinerziehende, aber auch Menschen mit geringem Bildungsabschluss.

Die Tafel versucht, einen Ausgleich zwischen der – leider immer noch – überdimensionalen Lebensmittelverschwendung und der real existierenden Armut zu schaffen. In Gelnhausen helfen 600 Vereinsmitglieder mit 250 Betreuern für Sortier- und Ausgabedienst und 50 Fahrern durch beständigen Einsatz den Bedürftigen. Hier werden 1.475 Menschen unterstützt, davon 500 Kinder. Mit einer Nikolausfeier, einem Leseclub und einem Bastel- und Ausdrucksmalkurs hebt die Tafel zudem ihre Aktivitäten auch ins Bewusstsein jüngerer Menschen.

Die Schülerinnen und Schüler der beiden sechsten Klassen waren sehr interessiert und aufmerksam. Sie beantworteten Herrn Geibs Fragen souverän und äußerten selbst viele Gedanken, die sie beschäftigten. Mit Lebensmitteln zum Anfassen wurde auch erklärt, worin der Unterschied zwischen dem Mindesthaltbarkeitsdatum und der Angabe „zu verbrauchen bis…“ besteht.

In einer sich anschließenden Umfrage zum Thema „Vorbilder“, die im Rahmen des Enrichmentkurses mit den Schülerinnen und Schülern durchgeführt wurde, war der ehrenamtliche Einsatz für gemeinnützige Zwecke im Nachhinein sogar ein genanntes Kriterium. Es war deutlich geworden, dass es nicht schwer ist, in vielen wichtigen Lebensbereichen ein „Held“ zu sein.

Wir freuen uns, der Tafel Gelnhausen mit einer großzügigen Spende der Eltern, insbesondere der KKS GmbH Alzenau, geholfen zu haben. Wir danken herzlich für dieses bedeutende Engagement und wünschen Herrn Geib und der Tafel weiterhin ein erfolgreiches Arbeiten.